BAMBERG UND DAS
BIER
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Gewusst? |
Bereits 1489, also 27 Jahre vor Erlass des berühmten "Herzoglich Bairischen Reinheitsgebotes" von 1516, sorgte sich der Bamberger Fürstbischof Heinrich III. um die Qualität des Lieblingsgetränkes seiner Bamberger: Für ein gutes Bier befahl er, "nichts mere denn Hopfen, Malz und Wasser zu nehmen".
Im Jahre 1818 brauten in Bamberg 65 Brauereien 40.000 hl Bier. Die rund 17.000 Einwohner von damals dürsteten nach mehr: 1902 hatte sich die Anzahl der Brauereien auf 36 verringert - der Jahresausstoss war allerdings auf 160.000 hl angewachsen - darauf freuten sich mittlerweile 38.000 Bamberger.
Heute ist sich Bamberg seiner Bier-Tradition mehr denn je bewusst - und befindet sich in einer der "bierkonsumentenfreundlichsten" Regionen Deutschlands - auch als Bierfranken bekannt. Bierfreunde aus aller Welt schöpfen aus der vollen Qualitätsvielfalt der über 50 ober- und untergärigen Bierspezialitäten, die sie in einer der schönen historischen Brauereigaststätten oder auf einem der typisch-fränkischen Bierkeller
genießen sollten.
Die redlichen Bemühungen schlagen sich in der Statistik nieder: Der Bamberger Pro-Kopf-Verbrauch an Bier liegt bei ca. 280 Litern im Jahr - ein deutlicher Beweis für die Begeisterung, Liebe und Kennerschaft sowie einem innigen Verhältnis zu diesem herrlichen Kulturgetränk!
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Rauchbier |
Zu den klassischen Mitbringseln aus Bamberg gehört das herb-würzige
Rauchbier. Am besten man probiert diesen ausgefallenen Gerstensaft in der
beliebten Traditionswirtschaft "Schlenkerla" (Dominkanerstraße
6) und erwirbt ihn dann in Flaschen oder gleich im Fässchen. Angeblich
schmeckt das untergärige Märzenbier mit dem eigenwilligen
Räucherschinkenaroma erst nach dem zweiten Glas - dann aber bleibt es
unvergeßlich!
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Bamberger Bierschwafel |
Biedere, braungebrannte, bärenstarke, Bamberger Bierbrauerburschen bereiten beständig-brodelnde Braupfannen, breite Bottiche benutzend, bestbekömmliches, bitteres, brauchbares Bamberger Bier; bekanntes, beliebtes Bedürfnis behaglich beieinandersitzender, biertrinkender Bacchusbrüder. Bierfeindlich betörte, blöde, bornierte Banausen behaupten bisweilen beharrlich bestimmt: Bier berausche, bereite breite, behäbige Bierbäuche, bringe böses Blut, befördere blühenden Blödsinn, breche bedenklichen Begierden bodenlos Bahn, beweise bereits beginnende Bierilitis. Brave biertrinkende Bundesbürger! Bevor Beweise Besseres begründen, bleibt brüderlich beisammen bei bestbekömmlichem, bitterem, becherblitzendem, Bamberger Bier - bleibt beim bewährten Bacchus-Brauch.
Brost!
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Bierkeller |
„Das Land der Franken mit der Seele suchen" - Beherzigt man dieses abgewandelte Goethewort, dann darf
der Weg nicht nur zu mittelalterlichen Burgen und barocken Kirchen, in malerische
Fachwerkstädte und reizvolle Mittelgebirgslandschaften rühren. Wer
Franken, oder besser gesagt: „den Franken", wirklich verstehen möchte, der MUSS ihm „aufm Keller"
begegnen. Doch dieses MUSS stellt sich bald als äußerst angenehme Pflicht heraus, der die meisten Gäste nur
allzu gern und allzu oft gehorchen.
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Um Bamberg und Forchheim herum, an der unteren Regnitz mit ihren Nebentälern, ist seit altersher die
größte Brauereidichte der Welt gewachsen. Doch nicht nur einige Großhersteller, sondern vor allem die
zahlreichen kleinen Brauereien in Familienbesitz und mit Familientradition prägen diese einmalige Bierkultur:
Biere, so unterschiedlich wie das Land, so charakteristisch oder herb wie seine Bewohner.
Zu jeder dieser Brauereien gehört ein „Bierkeller". Er findet sich, oft zusammen mit anderen, auf einer
kleinen Erhöhung nahe des Dorfes oder der Stadt. Knapp mannshohe Stollen sind leicht abschüssig in das
Gestein gegraben, je nach Bedarf und Örtlichkeit unterschiedlich lang. Der Eingang sollte gut verschließbar
sein, damit der Keller in langen und heißen Sommermonaten „die Temperatur hält". Kommt es im Winter
zu einer längeren Frostperiode, öffnen manche Kellerwirte den Eingang, damit das Gewölbe richtig
durchfriert und die Kühle für den Sommer speichern kann.
Früher, als man noch über keine künstliche Kühltechnik vefügte, erfuhr das Bier hier seine
entscheidende Reife. Heute sind die Keller nurmehr ein Lagerort, doch schwören Kenner und Liebhaber darauf, daß im
Felsenkeller immer noch eine besondere Bierqualität gedeiht, die man am Schaum erkenne.
Im Bereich vor dem Keller stehen, beschattet von Laubbäumen, ein einfacher Schanktisch und grob
gezimmerte Holzbänke und -tische. Hier trifft man sich nach Feierabend und an den Wochenenden mit der Familie
oder den Kollegen zu einem kühlen Dämmertrunk. Als „Unterlage" ißt der echte Kellerfranke zu seinem Bier
eine einfache Brotzeit, die man meist auch von daheim mitbringen darf oder vom Wirt im kühlen Gewölbe
bereitgehalten wird.
Der Bierkeller — etwas unverwechselbar Fränkisches, in seiner Art einzigartig in Deutschland und in der Welt.
Der Arbeitsalltag und seine Regeln sind hier außer Kraft gesetzt, der Regierungsdirektor prostet dem
Handwerksmeister zu. Geredet wird eh' nicht viel, und in manch andächtig-stillen Momenten hört man nur das
Rauschen der Blätter im Sommerwind und das Absetzen der Steinkrüge auf die Holztische. Dann ist der
Franke bei seiner liebsten Beschäftigung, dem „Ruhen
in sich selbst" ...
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Bamberger Brauereien |
Brauerei Fässla
Obere Königstraße 19 - 21
96052 Bamberg
Tel: 09 51 / 2 65 16
Gegründet 1649. Seit 1978 im Besitz der Familie Kalb
Es werden u.a. folgende Biere gebraut
- Lager
- Pils
- Zwergla
- Bambergator, Bambergs stärkstes Bockbier
Zur Brauerei gehört auch ein gemütliches Frühstücks - Stübchen an der gleichen Adresse und das im Sommer von den Gästen gerne besuchte Gärtchen
im Hof. Besonderheit : Der "Bierflur" im Hause.
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Brauerei Greifenklau
Laurenziplatz 20
96049 Bamberg
Tel: 09 51 / 5 32 19
Gegründet 1719. Seit 1914 im Besitz der Familie Brockard
Es werden u.a. folgende Biere gebraut
- Lagerbier
- Bockbier
- Festbier
An die Brauerei - Schänke schließt ein gemütliches Nebenzimmer speziell für die Stammgäste und Schafkopfkarter an. Der "Keller" (=Biergarten) im Hof ist ein Muß für Heimische und Touristen.
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Brauerei Keesmann
Wunderburg 5
96050 Bamberg
Tel: 09 51 / 2 84 86
Seit 1867 im Besitz der Familie Keesmann
Es werden u.a. folgende Biere gebraut
- Herren-Pils
- Sternla
- Hell
- Bockbier
Im Hof der Brauerei gibt es einen Biergarten. Stammgäste trinken ihr Bier im Hausflur. Der alte Brauch, sich einen Krug Bier zur Brotzeit nach Hause zu holen ist aktueller denn je.
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Brauerei Klosterbräu
Obere Mühlbrücke 1 -3
96049 Bamberg
Tel: 09 51 / 2 50 02 74
älteste Brauerei der Stadt (1533). Seit 1851 im Besitz der Familie Braun
Es werden u.a. folgende Biere gebraut
- Bamberger Gold Pils
- Schwärzla
- Braunbier
- Bockbier
Im ehemals "Fürst - Bischöflichen Braunen Bierhaus" gibt es mehrere urgemütliche Stuben
und das mittelalterliche Zehnthaus, in dem bei besonderen Anlässen gefeiert wird, sowie einen romantischen Biergarten.
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Brauerei Mahrs Bräu
Wunderburg 10
96050 Bamberg
Telefon:
09 51 / 9 15 17 19
Gegründet 1670. Seit 1895 im Besitz der Familie Michel
Es werden u.a. folgende Biere gebraut
- Ungespundetes
- Pilsner
- Helles
- Gig Kutscherbier
Drehort der Fernsehserie "Der König". In der urigen Stube und auch im Flur bei den "Stehgammlern" schmecken die Biere ganz besonders gut. Ein Biergarten am Haus und der "Keller" (=Biergarten) auf dem Stephansberg laden zum Verweilen ein.
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Brauerei Schlenkerla
Dominikanerstraße 6
96049 Bamberg
Tel: 09 51 / 5 60 60
Gegründet 1678 Seit Generationen im Besitz der Familie Trum
Ausgeschenkt wird das berühmte Aecht Schlenkerla Rauchbier sowie der dazugehörige Bock. Ebenso ein Rauchbier-Weizen.
Bamberg's "Rauchbiertempel" in den Gebäuden und Gewölben des ehemaligen Dominikaner-Klosters am Fuße des Domes. Ohne dessen Besuch war man nicht wirklich in Bamberg!
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Brauerei Spezial
Ob. Königstr. 10
96052 Bamberg
Tel: 09 51 / 2 43 04
Beurkundet 1536. Besitzer seit 1898: Familie Merz
Ausgeschenkt wird das berühmte -Spezial Rauchbier sowie der dazugehörige Bock. Ebenso ein Rauchbier-Weizen.
Man braut ein süffiges leicht rauchiges Bier. Im Nebenzimmer treffen sich Jugend und Junggebliebene. Der Keller (=Biergarten) auf dem Stefansberg bietet den schönsten Blick über
Bamberg.
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Brauerei Maisel
Moosstraße 46
96050 Bamberg
Tel: 09 51 / 1 69 63
Gegründet 1894, seitdem im Besitz der alten fränkischen Brauerfamilie Maisel
Es werden u.a. folgende Biere gebraut
- Helles
- Pils
- Kellerbier
- St. Michaelsberger Urtyp
Zur Brauerei gehört auch das "Erste Bamberger Weißbierhaus" in der Oberen Königstraße. An die Brauerei selbst schließt sich ein gemütlicher Biergarten an.
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Brauerei Kaiserdom
Breitäckerstr. 9
96049 Bamberg - Gaustadt
Tel: 09 51 / 6 04 50
Gegründet 1718.Besitzer seit ca. 1900: Familie Wörner
Es werden u.a. folgende Biere gebraut
- Premium Pilsener
- Alt-Bamberger Dunkel
- Weizenland
- TEKKNO Beer
Weltweit, in ca. 25 Länder werden Kaiserdom - Biere versandt. In Gaustadt gibt es
den Brauereigasthof an der Hauptstraße;
in Bamberg das Hotel - Bräustüberl.
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Bamberger Kellerkultur |
... Der Weg führt uns nun weiter, am ehemaligen Kulturraum vorbei, zur Gaststätte Schlenkerla, wo das berühmte Rauchbier ausgeschenkt wird. Wie bereits erwähnt, hat Bier in Bamberg eine große Tradition. Es gibt lästerliche Zungen, die behaupten, daß Bamberg von drei Strömen durchflossen wird: Der Regnitz, dem Main und dem Bier! Das ist sehr vereinfacht, enthält aber durchaus Wahrheiten. Es sei an dieser Stelle gleich auf ein Kuriosum hingewiesen, denn der Bamberger geht zum Keller nicht nur hinunter, sondern auch hinauf! Warum? Die bekannten Bamberger Bierkeller befinden sich auf dem Stephansberg und der besteht aus sehr feinem Schwemmsandstein. Dieser wurde in früherer Zeit abgebaut und zu Reinigungszwecken verwendet und so entstanden nach und nach Höhlensysteme, die sich über etliche Kilometer und mehrere Stockwerke erstrecken. Die Temperatur in diesen Gängen liegt konstant bei ca. sieben bis acht Grad Celsius, der idealen Temperatur zum Lagern von Bier. So wurde dann das Bier in der Stadt gebraut, mit vieler Mühe in die Keller am Stephansberg verbracht, dort fertiggelagert und anschließend wieder in die Stadt geschafft. Irgendwann hatte jemand die Idee, daß man das Bier auch dort verkaufen könne, wo es gelagert wird und so entstanden die Bierkeller. Heute "lauert" ein Großteil der Bevölkerung schon auf die Eröffnung der Kellersaison und man kann dann ab Mai ganze Familienverbände und sonstige Gruppen mit Brotzeitkörben bewaffnet die Keller erstürmen sehen. Was gibt es für einen eingefleischten Bamberger Schöneres, als an einem lauen Sommerabend auf einem Keller zu sitzen und sich bei dezenter Beleuchtung sein "Seidla" Bier und die Brotzeit schmecken zu lassen. Wenn dann noch in der Stadt nach und nach die Lichter angehen und zum Keller heraufleuchten, dann liegt der Vergleich mit dem Engel Aloisius im Himmel recht nahe.
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