1. TAG  

 

 
Über Salzgitter fuhren wir schließlich nach Wernigerode, wo uns Fischers mit einem Frühstück schon erwarteten. Von dort aus ging es auf malerischen Straßen durch den Harz in Richtung Erfurt.  
 

Jörg war unser umsichtiger Chauffeur, der uns sicher durch die ungezählten Kurven lenkte, während Werner die vielen unauffälligen Sehenswürdigkeiten am Wegesrand kompetent erläuterte. Ulrich sorgte - wie so oft schon - für das leibliche Wohl (leckere Schinkencroissants!)

 
Kaum angekommen, natürlich auf der Suche nach Nahrung, beweist sich aufs Neue eine erfahrene Treffsicherheit in der Wahl des Lokals. Es wurde eine Abhängigkeit, derer wir uns erst spät bewusst wurden.

2. TAG  
Stadtführung

Die obligatorische Stadtführung absolvierten wir bei bestem Wetter und unter Führung einer ehemaligen Kollegin (Biologin aus dem Westen, Liebhaberin von Ahrweinen!), die überraschend und zu unserer Begeisterung einsprang, sich bestens auskannte und gut bei Fuß war. Hier auf dem Weg zum Kaisersaal. Werners Blick nach rechts gilt unserem allseits geschätztem Restaurant, an dem wir aber vorerst noch vorbeigehen. Schade, Werner!


  Mittagessen, und Wolfgang Niedeggen von BAP am Fenster vorbei gehen sehen (hatten am nächsten Tag in Erfurt ein Konzert). VIPs unter sich ...

Rinderbrust mit Meerrettich, Fisch, leichte Weine, Mineralwasser, landestypische Bierspezialitäten, behutsame Gespräche ...

Und ein tolles Interieur, dass nach den Comedian Harmonists verlangte ...


Die Kunsthalle Erfurt im Haus zum Roten Ochsen

Inmitten des historischen Kerns von Erfurt gelegen, hinter der eindrucksvollen Renaissance-Fassade des Hauses zum Roten Ochsen, präsentiert die Kunsthalle Erfurt auf ca. 750 Quadratmetern Fläche in wechselnden Ausstellungen Positionen der bildenden Kunst nationaler und internationaler Provenienz von der Moderne bis in die unmittelbare Gegenwart.

Das Fotografieren in Ausstellungen ist ja eigentlich grundsätzlich verboten, und wir waren der leichtfertigen Meinung, dass uns keiner sieht. Beim Verlassen der Kunsthalle wurden wir eines besseren belehrt. Die Strafe für unsere Eigenmächtigkeit war härter, als wir befürchteten.

Endlich etwas gefunden! (Mitbringsel)

Der ereignisreiche Tag neigt sich dem Ende zu, zumindest hinsichtlich des offiziellen Programms. Kurz noch in alle Richtungen zerstoben, jeder auf der Suche nach Mitbringsel. Treffpunkt war - gänzlich unerwartet - unser erstes und einstimmig bestes Lokal "Zum Wenigemarkt 13". Bei schönem Wetter noch einen Aperitif  im Freien genommen, und den Magen und - vor allem - die Zunge auf die bevorstehenden Köstlichkeiten vorbereitet.
Wie immer: äußerst freundliche Bedienung, schmackhaftes Essen, gute Stimmung. Manchmal passt eben alles!
Zum Abschluss noch einen Cocktail in der Hotelbar, und dann ab ins Bett. Ein wirklich schöner Tag klingt nach ...

3. TAG
Da wir nach all diesen Eindrücken Kurven nur ganz schlecht ohne Unterbrechung (sorry)
ertragen konnten, suchten wir nach einem bildungsbürgerlich vertretbaren Anlass, eine
Pause zu machen: Frankenhausen. Blutiger Boden, ideologische Anmaßung, provinzielle
Umgebung. Mittagessen eher rustikal und enttäuschend, aber ohne weiteren Schaden
überstanden. Die Mengen waren allerdings fliehkraftverstärkend, was nicht unbedingt
das Wohlbefinden hob.

Erinnernswert: Handwerker, die ohne Scheu und Rücksicht lärmend in eine Führung
einbrachen. Selten so zornig schauende, und so belehrend redende Frauen erlebt.

 
Panorama Museum Bad Frankenhausen

Am Südhang des Kyffhäusergebirges liegt das Kur-Städtchen Bad Frankenhausen, bekannt für die große Schlacht am Ende des Bauernkrieges im Jahre 1525. Die vernichtende Niederlage der Bauern gegen das Fürstenaufgebot beendete auf Jahrhunderte den Versuch, weit reichende politische und soziale Erneuerungen einzuleiten. Der charismatische Prediger und Bauernführer Thomas Müntzer hatte die Verchristlichung der Welt durch die Revolution der irdischen Ordnung gefordert, um die Voraussetzung für die Wiederkunft Christi zu schaffen. Seine Feindschaft zu Luther hatte Müntzer in dem Pamphlet "Wider das geistlose sanftlebende Fleisch in Wittenberg" (1524) niedergelegt. Dieser hielt ihn und die Bauern für Werkzeuge des Antichrist am bevorstehenden Ende der Welt und für eine Behinderung der religiösen Erneuerung; er antwortete im Jahr 1525 mit der scharfen Schrift "Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern". Die Aufforderung an die Adresse der Fürsten hatte einen verheerenden Erfolg.

Der beauftragte Leipziger Künstler Werner Tübke widmete sich dem Thema in ganz eigener Weise und schuf in den Jahren 1983–1987 ein 14 mal 123 m großes Gemälde, das in Form einer Rotunde zu besichtigen ist. Was wir denn auch taten. Beeindruckend vom Ausmaß, vielleicht auch vom Programm, aber nicht immer von der malerischen Umsetzung. Aber da scheiden sich die Geister ...